Kurzzusammenfassung
- Verschreibungspflichtige Medikamente, Insulin, Asthma-Sprays oder Notfallmedikamente dürfen ins Handgepäck – auch wenn sie über 100 ml enthalten, mit ärztlichem Nachweis.
- Für Medikamente in Flüssigform oder mit Spritzen gelten Ausnahmen von der 100-ml-Regel, jedoch nur mit entsprechenden Attesten und Originalverpackung.
- Eine clevere Verpackung, klare Dosierpläne und Zugriff während des Flugs sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden – besonders auf Langstreckenflügen.
Erlaubte Medikamente im Handgepäck – Was darf mit und was nicht?
Wenn ihr auf Medikamente angewiesen seid, stellt sich vor jeder Flugreise dieselbe Frage: Dürfen diese ins Handgepäck? Die kurze Antwort lautet: Ja, aber unter bestimmten Bedingungen. Grundsätzlich dürft ihr alle Medikamente mitnehmen, die ihr für die Dauer des Flugs oder der Reise dringend benötigt – auch verschreibungspflichtige Mittel.
Erlaubt im Handgepäck sind:
- Tabletten und Kapseln (auch rezeptpflichtig)
- Flüssige Medikamente, z. B. Hustensäfte oder Tropfen (bis 100 ml pro Behälter oder mit Attest auch mehr)
- Salben, Gels, Cremes mit medizinischer Wirkung
- Asthma-Sprays, Nasensprays und Inhalatoren
- Spritzen und Insulinpens, z. B. bei Diabetes
Nicht erlaubt ohne Nachweis:
- Medikamente in größeren Flüssigkeitsmengen
- Starke Schmerzmittel oder Beruhigungsmittel, wenn sie nicht im Zusammenhang mit einer Diagnose stehen
- Arzneimittel, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, wie z. B. Morphine – hier sind Sondergenehmigungen nötig
Tipp: Alles, was ihr während des Flugs braucht, gehört ins Handgepäck – nicht in den Aufgabe-Koffer. Medikamente sind dort nicht nur unzugänglich, sondern bei Verspätung oder Verlust des Gepäcks auch möglicherweise weg.
Welche Vorschriften gelten für Flüssigkeiten und Spritzen im Handgepäck?
Egal ob Nasenspray, Insulin oder Augentropfen – viele Medikamente sind flüssig und fallen daher grundsätzlich unter die bekannte 100-ml-Regel für Flüssigkeiten im Handgepäck. Doch hier gibt es Ausnahmen.
Medizinische Ausnahmen von der 100-ml-Regel:
- Medikamente, die ihr während des Flugs braucht, dürfen auch größer als 100 ml sein.
- Voraussetzung: ein ärztliches Attest oder eine Rezeptkopie
- Die Medikamente müssen in Originalverpackung mit klarer Kennzeichnung transportiert werden.
Für Spritzen und Injektionspens gilt:
- Sie sind erlaubt, wenn ein medizinischer Bedarf besteht (z. B. bei Diabetes oder Allergien).
- Auch hier wird ein Nachweis in Form eines ärztlichen Schreibens oder Diabetikerausweises empfohlen.
- Nadeln und Spritzen sollten am besten zusammen mit dem Medikament in einem durchsichtigen Beutel transportiert werden.
Tipp: Informiert euch bei eurer Airline – einige verlangen eine Vorab-Anmeldung für Spritzen im Handgepäck.
Atteste & Nachweise für verschreibungspflichtige Arzneimittel – Wann braucht ihr welche Dokumente?
Sobald ihr verschreibungspflichtige Medikamente oder größere Mengen an Arzneimitteln mitführt, ist ein ärztlicher Nachweis Pflicht. Damit zeigt ihr bei der Sicherheitskontrolle, dass eure Medikamente aus medizinischer Notwendigkeit mitgeführt werden.
Diese Dokumente solltet ihr dabei haben:
- Ärztliches Attest (am besten in Englisch und Deutsch), das die Diagnose und Notwendigkeit bestätigt
- Rezeptkopie oder Medikamentenpass, in dem die Medikation dokumentiert ist
- Bei Reisen außerhalb der EU: ggf. ein Beglaubigungsschreiben oder ein BTM-Nachweis, falls das Medikament unter das Betäubungsmittelgesetz fällt
Was sollte im Attest stehen?
- Vor- und Nachname (entsprechend dem Reisepass)
- Bezeichnung des Medikaments und Dosierung
- Anwendungsgrund (z. B. chronische Erkrankung)
- Empfehlung zur Mitnahme ins Handgepäck
Tipp: Legt alle Nachweise griffbereit ins Handgepäck, damit ihr sie bei Bedarf schnell vorzeigen könnt – besonders bei internationalen Flügen oder verschärften Kontrollen.
Praktische Tipps zur Aufbewahrung und Dosierung auf Reisen – So bleibt alles organisiert
Medikamente auf Reisen sicher und stressfrei zu verwalten, ist gar nicht so schwer – mit ein paar einfachen Kniffen sorgt ihr für Ordnung und seid für jede Kontrolle oder Zeitverschiebung gewappnet.
So packt ihr richtig:
- Nutzt eine gut verschließbare Medikamententasche, möglichst durchsichtig
- Trennt verschreibungspflichtige und frei verkäufliche Mittel voneinander
- Verpackt Flüssigkeiten in zusätzliche Zip-Beutel, um Lecks zu vermeiden
- Lagert hitzeempfindliche Medikamente ggf. mit einem Kühlelement
Dosierung und Einnahme:
- Erstellt euch einen Dosierplan, angepasst an eventuelle Zeitverschiebungen
- Nutzt Pillendosen mit Tagesfächern für mehr Übersicht
- Bei Langstreckenflügen: Klärt vorab, ob und wann ihr eine Dosis auslassen oder verschieben müsst
Extra-Tipps:
- Fotografiert euer Attest und die Packungsbeilagen, falls etwas verloren geht
- Packt eine kleine Reserve an Medikamenten ein – für Verspätungen oder Notfälle
- Achtet auf die Zollbestimmungen im Zielland, da manche Medikamente dort eingeschränkt oder verboten sein können
FAQs:
- Darf ich rezeptpflichtige Medikamente im Handgepäck mitnehmen?
Ja, solange ihr ein Attest oder Rezept vorzeigen könnt und die Medikamente in Originalverpackung mitführt. - Wie viele Medikamente darf ich mit ins Flugzeug nehmen?
Nur so viel wie nötig – für die Reisezeit plus Reserve. Bei größeren Mengen empfiehlt sich eine Absprache mit der Airline. - Wie transportiere ich Spritzen oder Insulin sicher im Handgepäck?
Am besten in einem separaten Beutel, zusammen mit einem ärztlichen Nachweis und idealerweise einem Kühlelement. - Gibt es Ausnahmen von der 100-ml-Regel für Medikamente?
Ja, medizinisch notwendige Flüssigkeiten dürfen über 100 ml enthalten, wenn ein Attest vorhanden ist. - Was passiert, wenn ich kein Attest dabeihabe?
Die Sicherheitsbeamten können das Medikament konfiszieren – besonders bei Flüssigkeiten oder Spritzen. Ohne Nachweis reist ihr riskant.