Kurzzusammenfassung
- Lost Places sind verlassene, meist verfallene Orte, die durch ihre Atmosphäre und Geschichte faszinieren. Sie lassen sich erkunden – aber nur legal, mit Genehmigung des Eigentümers oder im Rahmen von Führungen.
- In Berlin zählen Orte wie Teufelsberg, Spreepark und die Beelitz-Heilstätten zu den bekanntesten Lost Places. Es gibt jedoch auch viele weniger bekannte Locations, die spannende Fotomotive abseits des Mainstreams bieten.
- Beim Urban Exploring solltet ihr unbedingt auf Sicherheit, rechtliche Vorschriften und den Erhalt der Orte achten. Verantwortungsvolles Verhalten ist das A und O beim Besuch verlassener Orte.
Was sind Lost Places?
Lost Places sind verlassene Orte, an denen seit Jahren kein Leben mehr stattfindet – ehemalige Krankenhäuser, Industriegelände, Freizeitparks oder Militäranlagen. Sie sind meist nicht mehr in Benutzung, oft dem Verfall überlassen und umgeben von einer besonderen, fast mystischen Atmosphäre. Gerade diese Mischung aus Geschichte, Verfall und Stille macht ihren Reiz aus.
Doch so romantisch es klingt – das Erkunden solcher Orte bringt auch Herausforderungen mit sich:
- Rechtlich gesehen ist das Betreten vieler Lost Places nicht erlaubt, da sie sich oft auf Privatgrund befinden. Ohne Genehmigung handelt es sich um Hausfriedensbruch – das kann mit Geldstrafe oder Anzeige enden.
- Viele dieser Orte sind baufällig oder einsturzgefährdet, enthalten Schadstoffe wie Asbest oder bieten durch scharfe Kanten, Löcher oder Schutt ein erhöhtes Verletzungsrisiko.
- Trotzdem wächst die Szene der sogenannten Urban Explorer stetig. Für sie zählt der respektvolle Umgang mit den Orten, das Festhalten der Geschichte durch Fotos und das Prinzip: Take nothing but pictures, leave nothing but footprints.
Wenn ihr selbst losziehen wollt: Achtet auf Hinweise, Respekt und Sicherheit – und haltet euch an die Regeln.
Welche bekannten Lost Places gibt es in Berlin?
Berlin ist ein Hotspot für Lost-Places-Fans. Die Stadt hat eine bewegte Geschichte – von der Kaiserzeit über den Zweiten Weltkrieg bis zur DDR und der Wende. Zahlreiche Gebäude wurden aufgegeben, vergessen oder verfallen seit Jahrzehnten. Einige Highlights:
Teufelsberg
Ein künstlicher Trümmerberg im Westen Berlins mit einer ehemaligen US-Abhörstation auf der Spitze. Heute könnt ihr das Gelände legal im Rahmen von Führungen betreten. Die verfallenen Kuppeln und das Panorama über Berlin sind einmalig.
Spreepark (Plänterwald)
Ein stillgelegter Freizeitpark mit umgekipptem Riesenrad, verrosteten Karussells und überwucherten Wegen. Lange war er unzugänglich, mittlerweile gibt es Führungen und ein offizielles Nutzungskonzept.
Beelitz-Heilstätten
Etwas außerhalb Berlins gelegen, aber absolut lohnenswert. Die ehemalige Lungenheilanstalt beeindruckt mit endlosen Gängen, OP-Sälen und verwitterten Gebäuden. Teile der Anlage können legal besichtigt werden.
Weitere bekannte Lost Places:
- Verlassene Bunker und Luftschutzanlagen
- Ehemalige DDR-Kliniken oder Gefängnisse
- Alte Fabrikgebäude in Lichtenberg, Marzahn oder Oberschöneweide
Wichtig: Viele dieser Orte sind abgesperrt – informiert euch vor dem Besuch, ob ihr sie legal betreten könnt.
Fotografieren & Urban Exploring – Was ist erlaubt und worauf müsst ihr achten?
Wer Lost Places besucht, will meist auch Fotos machen, um die besondere Atmosphäre festzuhalten. Doch Achtung: Auch das Fotografieren ist nicht automatisch erlaubt, selbst wenn ihr das Gelände betreten dürft.
Darauf solltet ihr achten:
- Genehmigung einholen: Auch wenn das Gelände verlassen wirkt, gehört es meist noch jemandem. Fragt im Zweifel beim Eigentümer oder Betreiber nach.
- Keine Zerstörung: Fotografieren ist okay, aber nichts anfassen, mitnehmen oder beschädigen – keine Graffitis, kein „Souvenirjagen“.
- Ausrüstung anpassen: Taschenlampe, Ersatzakku, feste Schuhe und Erste-Hilfe-Set sind Pflicht. In vielen Orten gibt es kein Licht und gefährliche Ecken.
- Recht am Bild: Wenn ihr Fotos mit Personen oder erkennbaren Kunstwerken teilt, braucht ihr ggf. eine Freigabe. Auch gewerbliche Nutzung kann rechtliche Konsequenzen haben.
Pro Tipp: Macht euch mit den Grundregeln der Urban-Exploring-Community vertraut. Respekt und Verantwortung stehen über allem – wer das ignoriert, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch den Zugang für andere.
Welche Geheimtipps und weniger bekannten Orte gibt es?
Neben den bekannten Lost Places gibt es in Berlin und Umgebung zahlreiche unentdeckte oder kaum bekannte Orte, die genauso faszinierend sind – nur eben nicht so überlaufen.
Beispiele für Geheimtipps:
- Verlassene Bahntrassen und Stellwerke in Berliner Randbezirken
- Alte Fabrikhallen im Osten der Stadt, besonders in Marzahn oder Hohenschönhausen
- Verlassene Villen in Potsdam oder Brandenburg mit DDR-Vergangenheit
- Bunkerreste in Spandau oder Köpenick, oft gut versteckt im Wald
- Wasserwerke und Kläranlagen, die stillgelegt wurden und langsam verfallen
Viele dieser Orte sind nicht öffentlich zugänglich – ihr findet sie durch Recherche, Kartenmaterial oder den Austausch mit anderen Urbexer*innen. Wichtig ist: Legalität geht vor Abenteuer. Einige Locations bieten mittlerweile auch offizielle Touren, etwa mit Führern, Fotoworkshops oder Escape-Charakter.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Lost Place?
Ein Lost Place ist ein verlassener, nicht mehr genutzter Ort – z. B. ein altes Krankenhaus, eine Fabrik oder Militäranlage.
Darf ich Lost Places einfach so betreten?
Nein, meist sind sie Privateigentum. Ohne Erlaubnis ist das Betreten rechtlich gesehen Hausfriedensbruch.
Ist Fotografieren in Lost Places erlaubt?
Nur mit Genehmigung. Auch wenn ihr legal dort seid, gelten Rechte am Bild, Persönlichkeitsrechte und Hausrecht.
Was brauche ich für eine Erkundung?
Feste Kleidung, Taschenlampe, Powerbank, Erste-Hilfe-Set – und immer einen klaren Kopf, was Gefahren und Rechtliches betrifft.
Wo finde ich legale Lost Places in Berlin?
Zum Beispiel Teufelsberg, Spreepark oder Beelitz-Heilstätten. Diese bieten Führungen oder erlauben das Betreten bestimmter Bereiche.