Kurzzusammenfassung
- Unterschätztes Klima: Die ständigen Passatwinde und starke Wellen machen viele Strände für Erholungssuchende oder Familien ungeeignet – vor allem auf Sal und Boa Vista.
- Fehlende Infrastruktur: Wer auf zuverlässige medizinische Versorgung, schnelles Internet oder öffentlichen Nahverkehr angewiesen ist, wird auf den Kapverden enttäuscht.
- Kostenfalle für Touristen: Trotz Entwicklungshilfe ist vieles überraschend teuer – von Supermarktartikeln bis hin zu Ausflügen, die schnell dreistellige Summen kosten können.
Wind, Wetter und Wellengang – Warum das Klima nicht jedermanns Sache ist
Wenn ihr Sonne sucht, seid ihr auf den Kapverden grundsätzlich richtig – aber das Klima hat seine Tücken. Das ganze Jahr über herrschen starke Passatwinde, die besonders auf den Inseln Sal, Boa Vista und São Vicente deutlich zu spüren sind. Diese Winde sind kein laues Lüftchen – sie peitschen den Sand über den Strand und machen entspanntes Sonnenbaden oft unmöglich.
Dazu kommt der Atlantik: Die Brandung ist heftig, Schwimmen ist nicht überall ungefährlich – selbst geübte Schwimmer unterschätzen die Strömung oft. Für Kinder sind viele Strände schlichtweg ungeeignet.
Zudem gibt es kaum klassische Jahreszeiten. Stattdessen wechseln sich trockene, staubige Phasen mit kurzen, heftigen Regenfällen ab – besonders zwischen August und Oktober. Tropisches Urlaubsgefühl à la Karibik? Fehlanzeige.
Kurz gesagt: Wer empfindlich auf Wind oder raues Meer reagiert, sollte sich gut überlegen, ob die Kapverden wirklich die richtige Destination sind.
Infrastruktur am Limit – Öffentlicher Verkehr, Internet & medizinische Versorgung
Auch wenn in Reisekatalogen von „aufstrebenden Inseln“ die Rede ist – die Infrastruktur ist vielerorts schwach. Das beginnt beim öffentlichen Verkehr: Es gibt kaum feste Fahrpläne. Minibusse („Aluguers“) fahren nur, wenn sie voll sind, und sind für Touristen schwer durchschaubar.
Das Internet ist langsam und häufig instabil. Selbst in Hotels kann das WLAN ausfallen oder reicht nur bis zur Rezeption. Für Remote Work sind die Kapverden kaum geeignet.
Noch kritischer: die medizinische Versorgung. Auf vielen Inseln gibt es nur kleine Gesundheitsstationen mit minimaler Ausstattung. Komplexere Eingriffe sind nur in den Hauptstadtkliniken möglich – oft unter Bedingungen, die nicht europäischen Standards entsprechen.
Wenn ihr mit Kindern reist, gesundheitlich eingeschränkt seid oder einfach Wert auf zuverlässige Grundversorgung legt, solltet ihr euch gut informieren – oder euch nach einer besser ausgebauten Alternative umsehen.
Preisfalle im Paradies – Hohe Importkosten und überraschend teure Ausflüge
Ein oft übersehener Faktor: Die Lebenshaltungskosten auf den Kapverden sind hoch – besonders für Touristen. Fast alles muss importiert werden, was sich in den Preisen niederschlägt:
- Lebensmittel wie Käse, Müsli oder Snacks können deutlich teurer sein als in Europa.
- Restaurants in Touristenorten verlangen für ein einfaches Mittagessen schnell 15–25 Euro pro Person.
- Aktivitäten wie Schnorcheln, Bootstouren oder Inselhopping sind nicht billig – viele Angebote kosten dreistellige Beträge.
Zudem gibt es wenig Auswahl, besonders abseits der Hauptinseln. Ein günstiger Supermarkt? Fehlanzeige. Selbst Wasser in Flaschen oder Sonnencreme kann teuer werden.
Die Kapverden sind kein Ziel für Schnäppchenjäger oder Budgetreisende – wer denkt, „Afrika ist billig“, wird hier sein blaues Wunder erleben.
Kulturelle Unterschiede und Sicherheitsgefühl – Was Reisende unterschätzen
Die Kapverden sind multikulturell geprägt – afrikanisch, portugiesisch, kreolisch. Das macht sie spannend, aber auch herausfordernd. Viele Besucher unterschätzen die kulturellen Unterschiede:
- Der Umgangston ist oft direkter, teilweise distanziert. Wer auf klassische, europäische Gastfreundschaft hofft, wird überrascht.
- Zeitverständnis ist flexibel – „pünktlich“ bedeutet oft ±30 Minuten.
- In ländlichen Gebieten kann sprachliche Verständigung schwierig sein. Nur wenige sprechen Englisch oder Französisch – Portugiesisch oder Kreol sind Standard.
Beim Thema Sicherheit: Die Kapverden gelten als relativ sicher, aber gerade in Praia und Mindelo kommt es vermehrt zu Taschendiebstählen. Nachts solltet ihr euch nicht alleine in abgelegene Straßen wagen. Auch der Drogenhandel nimmt zu – das bleibt Touristen nicht immer verborgen.
Fazit: Die Kapverden sind kein „Easy-Going“-Ziel. Wer offen und aufmerksam reist, kann viel entdecken. Wer kulturelle Unterschiede als Problem sieht, wird hier nicht glücklich.
FAQs – Häufig gestellte Fragen zu den Kapverden
Sind die Kapverden ein sicheres Reiseziel?
Grundsätzlich ja, aber in Städten wie Praia und Mindelo solltet ihr vorsichtig sein – besonders nachts. Taschendiebstahl ist nicht selten.
Wann ist die beste Reisezeit für die Kapverden?
November bis Juni gilt als angenehmste Reisezeit mit wenig Regen und stabileren Bedingungen. In den Sommermonaten kann es heiß, staubig und regnerisch werden.
Wie teuer ist ein Urlaub auf den Kapverden?
Ein zehntägiger Urlaub für zwei Personen kann leicht 2000–3000 Euro kosten – ohne Luxus. Besonders Ausflüge und Essen schlagen zu Buche.
Kann man auf den Kapverden mit Kindern reisen?
Prinzipiell ja, aber viele Strände sind für Kinder ungeeignet, und die medizinische Versorgung ist eingeschränkt.
Gibt es überall Internet?
Nein. Auf vielen Inseln ist das Internet langsam und unzuverlässig. Wer auf stabile Verbindung angewiesen ist, wird Probleme bekommen.