Etwa vierzig Kilometer nördlich vom venezolanischen Festland entfernt, liegt die sonnenverwöhnte Isla Margarita, eine Insel, die zu den Kleinen Antillen zählt. Bestehend aus zwei Halbinseln, finden hier zumeist europäische Erholungssuchende und Surfer ihr persönliches Paradies. Unterschiedliche Landschaftsformen mit langen Sandstränden, Palmen, Steilhängen und dem berühmten Nationalpark Laguna de la Restinga prägen das Bild der „Perle der Karibik“.
Die spannende Geschichte der Isla Margarita
Es war Christoph Kolumbus, der im Jahr 1498 die Insel entdeckte und der ihr ihren heutigen Namen gab. Bis dahin nannten die Einwohner des Eilands ihr kleines Karibikparadies Paraguachoa. Margarita bedeutet aus dem Spanischen übersetzt, nichts anderes als Perle. Und das Perlenvorkommen war hier zu diesem Zeitpunkt enorm. Lope de Aguirre ist der Name eines Spaniers, der dann 1560 für viel Leid und Elend auf der Insel verantwortlich war. Als Abtrünniger der Spanischen Krone begann er eine Schreckensherrschaft und ließ viele der Inselbewohner hinrichten. Das Vorkommen der wunderschönen Perlen war Fluch und Segen gleichzeitig. Profitiert davon haben die Bewohner der Insel eher nicht.
Wer sich heute auf Isla Margarita befindet, wird nichts mehr spüren von diesem unerfreulichen Teil der Geschichte. Die Menschen überzeugen durch ihre Fröhlichkeit und ausgeprägte Gastfreundschaft, Urlauber aus Europa sind immer willkommen.
Koloniale Überbleibsel
Viele spanisch geprägte Häuser und Kirchen lassen erkennen, wer auf der Isla Margarita während der Kolonialzeit, die sich immerhin über einen Zeitraum von etwa 300 Jahren hinzog, das Sagen hatte. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Venezuela in die Unabhängigkeit entlassen. Bis dahin hatten die Kolonialherren nicht nur schöne Bauten errichtet, sondern unter anderem die Isla Margarita und ihre Bewohner teilweise extrem ausgebeutet. Auch die Festung Santa Rosa, zu finden in der Hauptstadt der Insel, La Asunción, zeugt von kolonialer Baukunst. Sie zählt heute zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten. Daneben ist es die Kathedrale in Porlamar, die ebenfalls aus der Kolonialzeit stammt und viele Touristen anzieht.
Isla Margarita: Relaxen am Strand
Mit über 160 Kilometern Länge bietet die Küste der Isla Margarita nicht nur feine Sandstrände. Daneben laden interessante Muschelstrände zum Verweilen ein. Wer einen Badeurlaub mit ruhigem und warmem Wasser bevorzugt, ist an der Südküste gut aufgehoben. Im Osten und Norden dagegen ist die See rauer. Als schönster Strand der Insel gilt die Playa El Agua. Hier zeigt sich die Karibik von ihrer typischen Seite. Der strahlend weiße Strand in Verbindung mit der unvergleichlichen Farbe des Wassers und den hohen Palmen hat absolutes Postkartenniveau. Für exotische Köstlichkeiten, die einen Strandtag perfekt abrunden, sorgen einladende Restaurants und Bars an der Playa El Agua.
Die Insel entdecken
Den Aufenthalt auf der Isla Margarita lediglich für einen ausgiebigen Badeurlaub zu nutzen, lässt Touristen einiges verpassen. Es zahlt sich aus, mit einem Mietwagen oder öffentlichen Verkehrsmitteln auf Entdeckungstour zu gehen. Die Infrastruktur ist erstaunlich gut ausgebaut. So bietet sich unter anderem die Möglichkeit, in einem der preiswerten Hotels in Porlamar, der größten Stadt des Eilands, einzuchecken und von dort aus die Inselreise anzutreten. Entlang der Ostküste in Richtung Norden stößt man auf romantische Fischerdörfer wie Manzanillo, das umgeben von einer beeindruckenden Steilküste in einer malerischen Bucht liegt.
Einige Kilometer entfernt von Manzanillo befindet sich der Ort Juangriego. Es lohnt sich, hier Rast zu machen und vielleicht einmal die kreolischen Spezialitäten zu probieren, die in den zahlreichen Restaurants angeboten werden. Daneben ist jedoch auch die internationale Küche vertreten. Niemand sollte Juangriego vor Sonnenuntergang wieder verlassen. Denn der gilt als absolutes Highlight. Es bietet sich an, für diesen unvergesslichen Moment die kleine Festung Fortín de la Galera aufzusuchen, die lediglich zu Fuß zu erreichen ist. Von hier aus ist der beste Blick auf die sich verabschiedende Sonne gewährleistet.
Ein langer Tag geht zu Ende und die Rückfahrt nach Porlamar ist bestens dazu geeignet, die schönen Erlebnisse noch einmal in Gedanken Revue passieren zu lassen.
Flora und Fauna auf der Isla Margarita
Die durch eine Brücke verbundenen beiden Inselhälften bieten jeweils völlig andere Eindrücke. Bäume, Gemüseplantagen und Obstbäume sind im Ostteil landschaftsprägend. Anders sieht es im westlichen Gebiet Península Macanao aus. Nicht stark besiedelt zeigt sich hier die Isla Margarita von ihrer touristisch wenig erschlossenen Seite. Eher karg, trocken und heiß. Optimale Bedingungen für die anspruchslosen Kakteen, die überall zu sehen sind. Ein langer Sandstreifen liegt zwischen den zwei unterschiedlichen Inselteilen. Er führt direkt zur Laguna de la Restinga. Eine beliebte Touristenattraktion sind Fahrten in Booten durch die kleinen Kanäle der Lagune. Vorbei an Mangroven lassen sich hier Flamingos und andere Wasservögel hautnah beobachten.
Tagestouren planen
Wem wider Erwarten das Inselleben zu eintönig wird, kann die Möglichkeit für Tagestouren mit dem Flugzeug auf das Festland nutzen. Auch interessant ist die kleine Insel Coche, die der Isla Margarita vorgelagert ist. Sie ist in einer zwanzigminütigen Bootsfahrt zu erreichen. Coche ist weithin bekannt durch seine roten Felsen und stellt ein unberührtes Stück Natur dar. Es bietet sich an, in einem weniger als einstündigen Flug von Porlamar aus die Hauptstadt Venezuelas zu erreichen. Caracas stellt den absoluten Kontrast zum Leben auf der Insel dar. Ein Besuch des Museums für Kolonialkunst, der Kathedrale und weiteren Sehenswürdigkeiten lässt sich prima mit anderen kulturellen Aktivitäten verbinden. Einfach nur das pulsierende Leben in den Straßen der Stadt zu genießen, hat auch etwas für sich.
Abenteuer im Dschungel auf der Isla Margarita
Ein Ausflug über zwei Tage hinweg nach Arekuna, mit Übernachtung in einem Dschungelbungalow, bietet ein besonderes Erlebnis für Touristen. Mitten im Dschungel gelegen, haben Gäste von hier aus einen traumhaften Blick auf die Lagune. Besonders interessant sind aber die geführten Besuche von Indianerstämmen, die am zweiten Tag des Aufenthalts geboten werden. Danach geht es am Abend zurück auf die Isla Margarita. Ein unvergleichliches Abenteuer, das mit Sicherheit in der Erinnerung vieler Touristen haften bleibt.
Interessanter Ausflug für Taucher
Gerade Schnorchler und Taucher sollten in Erwägung ziehen, von der Isla Margarita aus nach Los Rouques zu starten. Unterschiedlich lange Ausflüge werden angeboten. Vom Tagestrip bis hin zur mehrtägigen Reise. Es handelt sich bei diesem Ausflugsziel um ein Archipel mit etwa vierzig Inseln, das von einem der weltweit größten Barriereriffe umgeben ist. Zahlreiche Sandbänke und die Korallenriffe stellen gute Bedingungen dar. Beim Tauchen und Schnorcheln lassen sich Kugelfische, Langusten, Seeigel und diverse weitere Meeresbewohner beobachten.
Verkehrsmittel auf der Isla Margarita
Es ist nicht unbedingt erforderlich, ein Auto oder eine Vespa zu mieten, um sich auf der Insel fortbewegen zu können. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht man so gut wie jedes Ziel. Eine Besonderheit in diesem Zusammenhang ist der Begriff „Por Puesto“. Hierbei handelt es sich um kleine Busse, die man sehr preiswert nutzen kann. Daneben sind Taxis und Sammeltaxis vorhanden. Flüge in viele große Städte auf dem Festland erfolgen täglich von Margarita aus.
Klima und beste Reisezeit
Isla Margarita zählt zur tropischen Klimazone, wobei der August mit 33 Grad Celsius der wärmste Monat des Jahres ist. Im Januar sind die Temperaturen am niedrigsten, liegen dann aber immer noch bei 30 Grad Celsius am Tag. Im Jahresmittel betragen die Tageshöchstwerte 31 Grad Celsius. Der nächtliche Durchschnitt ist bei 24 Grad Celsius angesiedelt. Die Sonne scheint etwa acht Stunden täglich. Da sogar die in den späten Sommermonaten aufkommenden Hurrikane die Insel verschonen, ist eine ganzjährige Reisezeit möglich. Allerdings bietet das Frühjahr einige Vorteile im Hinblick auf das Klima. Dann ist die Luftfeuchtigkeit nicht sehr hoch und auch eine angenehme leichte Brise zu erwarten.
Die Regenzeit auf Isla Margarita fällt in den Oktober. Wen ein kurzer kühler Guss von oben nicht stört, der findet auch in dieser Zeit optimale Bedingungen für seinen Urlaub vor.
Möglichkeiten der Anreise
Im Rahmen einer Pauschalreise kommen Urlauber mit dem Flugzeug direkt auf dem Flughafen der Insel an. Wer sich jedoch für einen Linienflug entscheidet, landet zunächst auf dem internationalen Flughafen Maiquetía, der auf dem Festland bei Caracas liegt. Von dort aus geht es mit einer inländischen Fluglinie auf die Isla Margarita. Alternativ kann die Anreise auch auf dem Seeweg erfolgen. Hierfür stehen Passagen auf einem Frachtschiff zur Verfügung. Allerdings sind diese recht teuer und es muss mit einer zweiwöchigen Schifffahrt gerechnet werden.
Isla Margarita: Wie soll die Reisekasse aussehen?
Währung in Venezuela ist der Bolivar. Entscheidet man sich dafür Euro umzutauschen, ist dies im Reiseland günstiger. Nicht schaden kann es auch, einen kleineren Bargeldbetrag in US-Dollar mit sich zu führen. Daneben bieten Travellerschecks und Kreditkarte die besten Zahlungsmöglichkeiten.
Unverzichtbar für die Einreise nach Venezuela
Neben einem noch mindestens sechs Monate gültigen Reisepass benötigen Urlauber eine sogenannte Touristenkarte. Die erhält jeder im Flugzeug ausgehändigt. Ein Visum ist nicht erforderlich, wenn nicht über ein Drittland eingereist wird, für welches eine Visumpflicht in Venezuela besteht. Diese Einreisebestimmungen gelten lediglich für deutsche Staatsangehörige, die hier ihren Urlaub verbringen möchten. Anders sieht es aus, wird per Schiff oder auf dem Landweg eingereist. Hier empfiehlt es sich, ein Visum vorweisen zu können. Es ist empfehlenswert, sich vor Reiseantritt beim Auswärtigen Amt über eventuelle Änderungen der Einreisebedingungen zu informieren.
Gesundheitliche Aspekte
Haben Touristen vor, ihre Urlaubszeit lediglich auf Isla Margarita zu verbringen, kann auf zusätzliche Impfungen neben Tetanus und Polio verzichtet werden. Sind allerdings Ausflüge auf das Festland oder in den Dschungel geplant, sind Zusatzimpfungen angesagt. Zum Beispiel gegen Gelbfieber oder Malaria. Vor der Reise sollte sich jeder bei seinem Arzt erkundigen, welche Impfungen notwendig und welche einfach nur sinnvoll sind.